22. Juni – 5. September 2021 | Eröffnung: 20. Juni, 15 Uhr
Auf den ersten Blick scheinen die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten nichts gemeinsam zu haben: verschiedene Techniken, Materialien, Zugänge. Lässt man sich intensiver auf die Arbeiten von Nora Mona Bach, Linda Grüneberg, Johannes Nagel, Hanna Sass und Ulrike Zabel ein, so offenbaren sich plötzlich ungeahnte Verbindungen. Zunächst: Fast alle ausgestellten Werke sind dem Ankauf des Landes Sachsen-Anhalt und der Übereignung als Dauerleihgabe ins Kunstmuseum Magdeburg zu verdanken. Und alle beteiligten Künstler*innen haben an der Burg Giebichenstein in Halle studiert.
Doch viel bedeutender ist, dass sie „ihr“ Material gefunden haben, zu dem sie sich bekennen, das Grundlage für ihr künstlerisches Experimentier- und Arbeitsfeld darstellt. Es sind traditionelle Techniken – Zeichnung, Druckgrafik, Keramik – doch sie begegnen uns in ungeahnter und vor allem ungewohnter Weise. Die Bildsprachen sind einzigartig, was sich aus den individuellen technischen Herangehensweisen ableiten lässt, die mit völligem Selbstverständnis keinen Bezug zur Tradition suchen. Sie gehen eigene, gerichtete Wege, die nicht in die Breite führen. Diszipliniert und intensiv arbeiten sie in ihrer jeweiligen Art und Weise an den Dingen. Somit leiten die Künstler*innen eine „Next Season“ ein, einen neuen Abschnitt künstlerischer Auseinandersetzung. Mittel wie Kohle, Buntstift und Papier, die sonst für Skizzen Anwendung finden, lassen Werke mit künstlerischem Selbstanspruch entstehen. Keramisches Material wie Ton und Porzellan, das uns sogleich an Handwerkskunst denken lässt, wird für eigenständige skulpturale Werke verwendet, die sich von all unseren Erfahrungen und Vorstellungen loslöst. Die Arbeiten, so unterschiedlich sie auch im Ergebnis sind, erlauben uns eine besondere Annäherung an diejenigen, die sie erschaffen haben. Je tiefer man sich hineinbegibt, umso undurchschaubarer wird das Wie und die Fülle an Assoziationen lässt neue Denkräume entstehen.